Samstag, 29. Juni 2019

4. Tag, Samstag, 29.6., Etmal 160 sm

Nun sind die Regenfronten durch und die Sonne ist wieder am Himmel erschienen, lässt den Atlantik in einem unbeschreiblichen Blau erscheinen, und das Segeln macht wieder richtig Spaß. Wir gleiten sanft bei 14 Knoten Wind aus West dahin. MAGIC CLOUD erreicht wieder ein tolles Etmal mit im Schnitt 6,6 Knoten. An Bord können wir verschiedenen Arbeiten nachgehen: Ein Ölkanister lag auf einer scharfen Schlauchschelle und bekam ein kleines Leck – beseitigt. Die Bilgen werden überprüft, kleine Wassermengen entfernt und die Alarme wieder geschärft.
Noch 550 Seemeilen bis zu unserem Ziel. Das Bergfest feiern wir bei unserem Sundowner, der ja nie fehlen darf.
In gehöriger Distanz haben wir mehrfach die Blas von zwei Walen gesichtet, dann tauchten sie ab, ohne ein weiteres Detail ihrer Art preis zu geben.
Ein niederländisches Schiff, die FAAM , ist nun per AIS sichtbar, doch in 10 Seemeilen Entfernung für uns nicht sichtbar. Sie fährt den gleichen Kurs wie wir mit geringem Geschwindigkeitsunterschied und wird uns noch lange begleiten.

Das Azorenhoch breitet sich nach Norden aus und wir bleiben in einem schwachwindigen Einfluss, der aus West auf Nord und später Ost drehen soll. Besser geht es kaum, auch wenn es für uns am Ende vor den Isles of Scilly ein Kreuzkurs werden kann. Wir sind gespannt.

VLG, Jo, Angelika und Gerd

P.S. Unsere Tageszählung bezieht sich auf den mit einem Etmal vollendeten Tag. Wir sind am Dienstag um 13 Uhr gestartet, waren um 14 Uhr aus dem Hafen heraus, und somit ist heute, am Samstag, um 14 Uhr der 4. Tag vollendet gewesen.

Freitag, 28. Juni 2019

Tag 3, Freitag, 28.06., Etmal 164 sm

Mit Wind aus West haben wir einen Schnitt von 6,8 Knoten erreicht! Mal sind die Wellen moderat, dann wieder ungewöhnlich hoch und wild durcheinander. Heute zum Nachmittag ist wieder das 2. Reff fällig, der Autopilot schafft es nicht mehr, weil er zu viel Druck vom Großsegel bekommt.
Der Blas eines Wals und seine Rückenflosse, sowie ein portugiesischer und ein spanischer Fischer waren die Highlights der letzten 24 Stunden.
Das Wetter soll sich weiter beruhigen, nachdem wir eine Menge Regen hatten.

Heute war Wassermachtag und anschließend, um genügend Strom zu haben, mussten wir den Motor laufen lassen. Dank der Boiler-Erwärmung durch die Maschine hatten wir nun warmes Wasser. Ansonsten ist es recht kalt und ungemütlich, der Salon mit Rundumblick unser überwiegender Aufenthaltsbereich, wenn die Sonne mal scheint, erwärmt er sich auf 21°.

Morgen könnte vielleicht das Bergfest anstehen, wir sind guter Dinge.

VLG von Jo, Angelika und Gerd

Donnerstag, 27. Juni 2019

Zweiter Tag, Donnerstag, 14:00, 140 sm Etmal, noch 850 sm bis zum Ziel

Die Nacht war wieder schaukelig, doch seit heute Morgen dreht nun der Wind und die Welle lässt nach. Ganz angenehme Fahrt, die Sonne kommt 'raus, und mit dem Nachladen der Batterien klappt es auch. Noch keine Motorstunde!

Ein Segler auf Gegenkurs und nachts drei Frachter in mehr als 15 Seemeilen Entfernung auf dem AIS, das war es wieder einmal mit der Abwechslung auf dem Nordatlantik. Es ist kühl, doch die Sonne kommt für ein paar Stunden, um das Meer in einem strahlenden Blau zu erleuchten. Das Wetter und die kommenden Winde bestimmen unsere Tagesthemen. Wir haben versierte Wetterberatung von Land über SSB und sind guter Hoffnung für die weitere Fahrt.

Auf OPCPN 5.0 (unsere elektronische Seekarte) läuft nun auch die Routenplanung mit den Gribdaten (Wetterdaten) und zeigt an, wie wir am besten zu den Isles of Scilly kommen, allerdings ändern sich die Wetterdaten ab dem 4. Tag, danach beginnt das Kaffeelesen. Größere Stürme sind nicht in Sicht bis Sonntag. Derzeit laufen wir perfekte 6-7 Knoten unserem Ziel entgegen, besser gehts nicht.

VLG von Jo, Angelika und Gerd

Mittwoch, 26. Juni 2019

1. Tag auf dem Weg zum Festland, Etmal 131 Seemeilen

Ja, nun sind wir unterwegs. Bei 20-25 Knoten Wind schaukeln wir uns duch die durchaus recht hohen Wellen von 3 Metern und mehr. Doch es gibt auch ruhige Abschnitte. So langsam wachsen uns wieder die Seebeine, aber es bleibt mühsam.
Mal mehr Wolken, mal weniger, ein paar Abschnitte Sonne. Genießt das Wetter in Deutschland, wir beneiden Euch.

Liebe Grüße von Jo, Angelika und Gerd

Dienstag, 25. Juni 2019

Abfahrt von den Azoren

Nun soll es losgehen, zurück ans Festland. Drückt uns die Daumen, mal sehen wo und wann wir wieder an Land gehen. Die nächsten Tag dann kurze Infos von unserem Ritt an der Unterkante des Tiefs.

Mittwoch, 19. Juni 2019

Terceira rund

Mit einem Leihwagen erkunden wir die Insel. Leider haben wir keinen strahlenden Sonnenschein. Terceira ist nicht mit einem Wort zu beschreiben. Hügelig, bergig bis 1054 m, felsig, weit, grün in den verschiedensten Tönen,  auch hier glückliche Kühe auf Weiden - und immer wieder auch überraschend.

Grüne Weiden, Mauern aus Vulkangestein, blaues Meer - wir mögen diese Ansichten


Der Flugplatz von Terceira bei Santa Rita, der auch vom us-amerikanischen Stützpunkt genutzt wird ...
... und nur 10 km von Praia da Vitória entfernt ist
Im Norden ist das Meer etwas stürmischer als im Süden

Wanderwege ...
... ganz schmal und klein in der atemberaubenden Felsenlandschaft
Die Karte zeigt einen "Miradouro", einen schönen Aussichtspunkt an, und auf dem Parkplatz leitet uns ein Schild zu einer "Zona Balnear". Wir sind sehr neugierig - und dann völlig überrascht, was wir hier vorfinden: Ein Schwimmbad und ...

... in die Lavafelsen gegossene Wege, Stufen, Liegeflächenund ...
... Badepools, dich sich nur bei Flut füllen. Terceira hat kaum Strände, so behilft man sich anders. Wir fühlen uns ein wenig an die Höhle auf Lanzarote erinnert, in die Manrique kunstvoll ein Schwimmbad und einen Konzertsaal einbauen ließ

Die Flut kommt mit Wucht. Diesem Schauspiel sehen wir noch eine Weile bei einem Galão, dem portugiesischen Milchkaffee, zu
Die meist weißen Häuser mit ihren roten Dächern sind Tupfer in der grünen Landschaft
Dieser Ausblick erinnert Angelika an ein Teilstück der kalifornischen Pazifikküste am Pacific Coast Highway No. 1
In der Umgebung von Biscoitos wird, wie auf einigen anderen Inseln, Wein angebaut! Und aus diesem Wein werden auch zahlreiche Likörweine hergestellt, einer von ihnen heißt "Angelica", den wir natürlich probieren


Auch Biscoitos bietet eine Zona Balnear, diese hat auch heilendes schwefeliges Wasser, ist weiträumiger angelegt als die in Quatro Ribeiras
Auch hier kommt die Flut mit Macht an.

Der Gedanke, hier das Handtuch auszubreiten, ist für uns gewöhnungsbedürftig






Bildunterschrift hinzufügen
Immer wieder schöne Alleen
Auf dem "Santa Barbara", 1054 m hoch , sind wir leider in den Wolken, und es ist kalt!
Der Ausblick übers Land ist leider auch von den Wolken verhangen
Etwas tiefer sieht es dann schon wieder anders aus




Am Pico das Cruzinhas auf dem Monte Brasil vor Angra do Heroísmo
Unterwegs zum Pico kommen wir an dieser Statue vorbei, natürlich ist unser Interesse geweckt. Hier wird nichts restauriert, im Gegenteil, diese Statue wird erst am 21. Juni eingeweiht! Wir sind zwei Tage zu früh, um sie ansehen zu können


Blick nach Westen
Ein weiter Blick über die Serra do Cume im Osten der Insel








Windenergie! Und den Vögeln hier scheint das nichts auszumachen

Website geändert

Unser letzter großer Segelschlag steht bevor. Wir haben für Euch unsere Positionsangabe mehr in den Sichtbereich verlegt. Erst ab dem 24.6. werden wir uns auf den 1111 Seemeilen langen Weg machen können. Oder auch nicht, je nachdem ob der Wind uns angenehm erscheint. Nur mit einem Tief können wir nach Nordosten gelangen. Diese kommen aber, wenn nicht gerade wieder ein Supersommer mit extrem nördlichen Azorenhoch entsteht, in regelmässigen Abständen. NOAA, der amerikanische Wetterdienst, prophezeiht ja einen mittelmäßigen Sommer für uns, das heißt, es wird genügend Tiefs geben :-)).
Es gibt nach einem Tief immer wieder ausgedehnte Flautenlöcher, daher sind unsere Dieselvoräte noch entsprechend hoch. Der Countdown läuft also sozusagen, aber heute geht es erst einmal mit dem Auto über die Insel.

Azorenhoch und darüber ein Tief, für die "Landratten", blau = Flaute, grün = guter Segelwind, gelb/rot = es stürmt

Unser Kurs und in gelb/rot die Highlights in England

Sonntag, 16. Juni 2019

Hammerwind am Anker

Selten hatten wir 40-50 Knoten Wind am Anker. Doch diesmal kam es dicke und da mussten wir durch. Zum Glück war der Ankergrund schwerer Sand, somit hielt unser 32 Kg Bügelanker mit 45 Meter 10 mm Kette wie ein schwerer Poller an Land. Ruckten wir in den Anker, mussten wir uns im Inneren unserer MAGIC CLOUD festhalten. Es war wieder einmal ein Bangen, wird alles halten, kein Bauteil Adee sagen? Jo stand bereit die Maschinen zu starten, um im Falle von... dem nahen Ufer zu entkommen. Zwei Schiffe gingen auf Drift, wir hörten MAYDAY Rufe auf Kanal 16, doch was hätten wir tun können. Am Ende ging für alle die Sache glinpflich aus, wir hatten noch eine schaukelige aber nicht mehr gefährliche Nacht zu bestehen.

So sieht es dann auf WINDY aus. Das Tief ist schon weiter gezogen, dieser Screenshot stammt vom Montag. Wir lagen da rechts neben Angra do Heroismo in der Bucht von Praia da Vitorio.

Am Anker hatten wir fliegendes Wasser und wir waren "Stand Bye" um im Falle "von" die Maschinen zu starten. Der Regen war immens, somit volle Segelklamotten.

Beverley von der englischen Yacht RESORT hat uns fotografiert


Und Praia hatte auch sehr zu leiden.
https://www.reisereporter.de/artikel/8541-unwetter-chaos-sturzfluten-auf-den-azoren-sorgt-fuer-chaos

Freitag, 14. Juni 2019

Angra do Heroísmo

Mit dem Bus fahren wir in 45 Minuten für 2,52 € nach Angra do Heroísmo, der "Hauptstadt" von Terceira.
In der Marina dort treffen wir auf die Crews der LADY JEAN und der FRIDA. Der Hafen ist leider recht schwellig und wir können hautnah miterleben, wie die Schiffe vor und zurück in den Leinen arbeiten. In die Ankerbucht neben der Marina läuft die Welle auch hinein und sorgt dort ebenfalls für unruhiges Ankern. Da freuen wir uns über unseren ruhigen Ankerplatz in Praia!
Die Stadt aber lädt mit seinen hübschen Gassen und Häusern zum Verweilen ein. Cafés gibt es wie in Portugal an jeder Ecke, es finden sich Läden jeder Art, es gibt schöne Gärten, viele Kirchen, Museen - so ist auch Angra wirklich ein kleines Juwel für den Langfahrtsegler.

Die Vorbereitungen für die anstehen Festlichkeiten (Fronleichnam und direkt anschließend die Feiern für São João) laufen auf Hochtouren. Juli und August sind die Feiermonate auf Terceira.
Am 22.6. findet der erste von 6 Stierkämpfen statt, wir überlegen, ob wir uns das anschauen können. Wir bewandern die Stadt, finden einen tollen botanischen Garten, erklimmen die Höhe, auf der ein Obelisk steht, und sind von dem Heimatmuseum sehr angetan.

Auf Terceira wird viel mit Farbe markiert, Kirchen sind blau, offizielle Gebäude in einem abgedunkelten Gelb angestrichen. Die Farben stehen auch anderen Häusern zu, womit sich ein buntes Bild ergibt, aber seht selbst.

Die Milch der Azoren ist legendär und eines der Hauptexportgüter der Inseln, da ist es nur zu verständlich, wenn die Erzeugerinnen mal eine andere Wiese aufsuchen müssen. Die Insassen des Busses nehmen es gelassen
Blick von den Anhöhe mit dem Obelisk

Kirche mit direktem Blick auf den Hafen, die Stadtplaner haben sich schon damals viele Gedanken gemacht. Gegründet 1474 wurde der Siedlung Angra als erstem Ort auf den Azoren die Stadtrechte verliehen. Zum ersten Lehnsherr ernannte der portugiesische König den bekannten Seefahrer Joao Corte-Real. Die neue Stadt wuchs schnell und 1543 wurde Angra zur ersten Großstadt der Azoren erklärt (Quelle)



Rua Direita - die Straße führt direkt zum Hafen/zur Marina, geschmückt für das Fest des Heiligen Johannes
Die Rua São João









Die erste korrekte Seekarte der Azoren - von 1584!