Sonntag, 12. Mai 2019

1. Tag, Sonntag, 12. Mai, Ortszeit 12:00, (UTC-3) noch 1671 sm bis Horta


Der Sonntag beginnt um 00:00 Uhr Orts-/Bord-Zeit damit, dass Angelika ihre Wache beenden möchte, um etwas Schlaf zu finden. So ist es bisher auch gewesen, dass Angelika als Nachteule anfängt mit den Wachen der Nacht und wir dann später übernehmen. Da sie uns ja auch noch täglich die Mahlzeiten bereitet, ist sie tagsüber in Punkto Wache eher freigestellt.

Georg hat das Boot gut getrimmt und wir haben den Abstand vor der MAVERICK XL von Johannes und Cati Erdmann auf 10 Seemeilen ausgebaut. Unser erstes 12-Stunden-Etmal beträt 60 Seemeilen (111 km) von 1792 (ca. 3320 km) nach Horta auf der Azoren-Insel Faial. Oder laufen wir doch erst nach Flores? Das wären 120 Meilen weniger, dann aber weitere 100 sm nach Horta - noch haben wir uns nicht entschieden.
Die Fahrt war nicht immer so schön schnell wie grad jetzt mit 6 Knoten. Als das Log einmal stand und keine Fahrt mehr anzeigte, notierte der Computer über GPS immer noch 1,8 Knoten Fahrt, das wäre ein Menge Strom in Richtung unseres Ziels. Ist uns aber sehr recht, wenn er schiebt statt uns zu stoppen.

Der Tanker „MAERKS TACOMA" aus Singapur liegt mit Maschinenschaden manövrierunfähig im Weg. Panne mitten im Nirgendwo, wir würden gerne wissen, was da los ist an Bord.

Im Morgengauen dann ein Schiff von Steuerbord. Die LADY M aus Frankreich. Wir liegen auf Kollisionskurs. Der Funk-Anruf auf Kanal 16 bleibt unbeantwortet. Am Ende flutschten wir eine halbe Seemeile vor dem Geisterfahrer durch. Der halst und schon sind wir wieder auf Kollisionskurs. Diesmal ist er vorne und mit 7,4 Knoten deutlich schneller. Eine Lagoon 620, wir können nur eine Person an Bord ausmachen. Nach 10 Seemeilen halst er wieder. Diesmal flutscht er kurz vor uns durch, das Kreuzen vor dem Wind bringt trotz seiner höheren Geschwindigkeit ganz offensichtlich nix.
Mit dem ersten Licht haben wir unsere Parafock gesetzt, eine Fock (Vorsegel), die freifliegend auf dem Steuerbord-Bug gefahren wird. Da wir keinen Parasailor haben, nutzen wir die Parafock, damit können wir etwas „tiefer" fahren als mit der normalen Fock, die bei Windeinfall von 170 Grad immer wieder einfallen würde, wenn nicht immer wieder gewendet würde. Deshalb kreuzt ja auch die Geisterlagoon LADY M vor dem Wind, da nützen auch ein hoher Mast und ein tolles FATHEAD-Großsegel nix, MAGIC CLOUD ist genauso schnell und segelt deutlich entspannter! ;)

Das Etmal um 12:00 h Bord-Zeit beträgt 128 sm.
VLG, Jo, Angelika und Georg

LADY M kreuzt unseren Kurs
Fock und Parafock